Gestein des Jahres 2022: Der Gips
Wenn Gips Sandkörner umschließt, entstehen sogenannte Sandrosen.
Streng genommen ist Gips kein Gestein, sondern ein Mineral. Er ist farblos oder weiß, kann durch Aufnahme anderer Mineralien aber auch farbig sein. Gips entsteht bei der Austrocknung tropischer Flachmeere, als Verwitterungsprodukt in vulkanischen Schloten (beim Kontakt von Schwefel und Kalkstein) sowie beim Prozess der Entschwefelung in Kohlekraftwerken. Gipsgestein gehört zu den Sulfat- als Schwefelgesteinen.
Menschen nutzen Gips seit Jahrtausenden zu Hausbau. Erste Nachweise finden sich in Anatolien und sind rund 7.000 Jahre alt. Auch die Pyramiden von Gizeh/Ägypten und die berühmte Sphinx sind vor rund 4.500 Jahren unter Verwendung von Gips gebaut worden. Oft wurde Gips dabei als Putz oder Fugenmittel verwendet. Auch Stuck wird aus Gips hergestellt. Stuck findest du in Leipzig in vielen Altbauten an der Decke (heute ist er oft aus Styropor).
Inzwischen verwenden wir Gips auch in der Pharmaindustrie (Medikamente), als Düngemittel, in der Farb-, Papier- und Kunststoffindustrie und in Kosmetika. Er ist ein wichtiger Rohstoff für den Menschen.
Gips ist weltweit verbreitet. Bis heute sind rund 6.600 Fundorte bekannt. In Deutschland tritt er besonders in Eisleben/Sachsen-Anhalt, Osterode am Harz, im Neckar-Odenwald-Kreis, bei Kassel, im Segeberger Kalkberg, im Steigerwald, der Frankenhöhe und der Schwäbischen Alb auf. 82 Gipsabbaustellen gewinnen in Deutschland Gips für die Weiterverwendung durch den Menschen.